Eisenmangel bei Cannabispflanzen: Symptome erkennen und richtig beheben

Im Gegensatz zu manchen anderen Nährstoffproblemen ist Eisenmangel bei Cannabis eine der versteckten Herausforderungen, die selbst erfahrene Grower überraschen können. Die Diagnose ist nicht immer trivial, doch ist das Problem erkannt, lässt es sich gut angehen. Dieser Leitfaden hilft dir, Eisenmangel zu erkennen, zu behandeln und künftig zu vermeiden.
Warum ist Eisen für Cannabispflanzen entscheidend?
Eisen ist unentbehrlich für die Photosynthese und die Bildung von Chlorophyll, also des Farbstoffs, der den Blättern ihre grüne Farbe verleiht. Ohne ausreichend Eisen kann die Pflanze kein Chlorophyll in ausreichender Menge bilden. Die Folge sind blasse, gelbe oder sogar weiße Blätter (Chlorose). Chlorophyll ist jedoch weit mehr als Pigment: Es ermöglicht die Lichtaufnahme, die die Pflanze für Wachstum und Vitalität braucht. Ein Mangel schwächt diesen Prozess direkt und mindert die Pflanzengesundheit.
Darüber hinaus ist Eisen für zahlreiche biochemische Vorgänge wichtig, zum Beispiel für Enzymfunktionen sowie den Stickstoff- und Eiweißstoffwechsel. Obwohl es ein Mikronährstoff ist, also nur in kleinen Mengen benötigt wird, ist seine Bedeutung enorm.
Anzeichen für Eisenmangel bei Cannabis

Eisenmangel ist schwer zu fassen, da seine Symptome mit anderen Ungleichgewichten überlappen können, etwa mit Calcium- oder Magnesiummangel. Für Einsteiger ist die genaue Diagnose deshalb herausfordernd.
Das deutlichste Merkmal: Die jüngsten Blätter an der Triebspitze vergilben zuerst. Anders als bei Stickstoff- oder Magnesiummangel, die typischerweise ältere, untere Blätter betreffen, bleiben bei Eisenmangel die Blattadern der jungen Blätter grün, während das Gewebe dazwischen gelb wird. Ursache ist die geringe Mobilität von Eisen in der Pflanze: Es lässt sich bei Knappheit nicht aus älteren in jüngere Blätter verlagern. Unbehandelt breitet sich die Vergilbung aus und das Wachstum verlangsamt sich.
Weitere Hinweise auf Eisenmangel sind dünne, schwache Neutriebe, kürzere Internodien und insgesamt verlangsamtes Wachstum. Reagiere zügig, denn länger anhaltender Eisenmangel wirkt sich deutlich auf Ertrag und Qualität aus.
Ursachen von Eisenmangel bei Cannabispflanzen
Hauptursache ist die geringe Verfügbarkeit von Eisen im Substrat. Meist hängt das mit ungeeigneten pH-Werten oder mit Medien zusammen, die von Natur aus wenig verfügbares Eisen bieten. Cannabis nimmt Eisen am effizientesten bei einem pH zwischen 6,0 und 6,5 auf. Ist der pH zu hoch, insbesondere über 7 in Erde, wird Eisen für die Pflanze unzugänglich, auch wenn es im Medium vorhanden ist.
Im klassischen Erdanbau ist Eisenmangel seltener, da Böden in der Regel genug Eisen enthalten. Schlechte Drainage, Staunässe oder eine hohe Salzlast können die Aufnahme jedoch blockieren.
In Hydroponik und Coco tritt Eisenmangel häufiger auf. Hydro-Setups verwenden oft gefiltertes oder Umkehrosmose-Wasser, dem viele Mineralien, darunter Eisen, entzogen wurden. Ohne passende Supplemente kommt es schnell zu Defiziten.
Coco kann außerdem Nährstoffe aus der Düngerlösung binden und dadurch Eisen weniger verfügbar machen. Bei Anbau in Coco: Vorbehandlung und eisenhaltige Nährstoffe einplanen, um den gesamten Lebenszyklus über eine ausreichende Versorgung zu sichern.
Verwechslungen: Probleme, die wie Eisenmangel aussehen

Häufig verwechseln Grower Eisenmangel mit Calcium- oder Magnesiummangel, da auch sie zu Vergilbungen führen. Es gibt jedoch klare Unterschiede.
Magnesiummangel beginnt in der Regel an älteren, unteren Blättern. Die Vergilbung tritt fleckenartig auf, zwischen den Blattadern können gelbe, orange oder braune Bereiche entstehen. Diese Blätter sterben oft relativ schnell ab. Eisenmangel zeigt sich hingegen oben, die gelben Blätter bleiben länger an der Pflanze.
Calciummangel äußert sich durch nekrotische Flecken, meist an älteren, unteren Blättern. Außerdem können Blätter sich kräuseln oder verdrehen. Bei Eisenmangel fehlen diese Flecken, stattdessen tritt eine gleichmäßige Vergilbung der jüngsten Blätter auf.
Merke: Eisenmangel startet an der Spitze, die meisten anderen Mängel beginnen unten.
So behebst du Eisenmangel
Wenn du Eisenmangel sicher erkannt hast, solltest du rasch handeln. So gehst du systematisch vor.
Pflanzen spülen

Spüle das Medium zunächst mit pH-angepasstem Wasser. Bei Verdacht auf Eisenmangel: Wasser mit pH 6,0 verwenden, denn das ist optimal für die Eisenaufnahme. Das Spülen entfernt Salzablagerungen und Nährstoffüberschüsse, die die Aufnahme blockieren könnten. Mit etwas Abstand solltest du frischeres, grüneres Neuwachstum sehen.
pH-Wert einstellen
Eisen wird am besten bei einem pH von 6,0 bis 6,5 aufgenommen. Prüfe das Medium regelmäßig und justiere nach. In Erde ist etwa 6,5 ideal, in Hydro oder Coco näher an 6,0.
Eisen supplementieren
Reicht Spülen und pH-Korrektur nicht aus, ergänze ein Eisenpräparat, z. B. chelatiertes Eisen. Chelate sind auch bei nicht perfekten pH-Werten gut verfügbar. In schweren Fällen kann ein Blattdünger mit Eisen schneller helfen, da das Element direkt über die Blätter aufgenommen wird.
Beschädigte Blätter entfernen

Stark geschädigte Blätter erholen sich nicht. Durch vorsichtiges Entfernen kann die Pflanze Energie in gesundes Neuwachstum lenken. In der Wachstumsphase kannst du vergilbte Blätter großzügiger entfernen, in der Blütephase jedoch behutsam vorgehen, um Stress zu vermeiden.
Wie lange dauert die Erholung nach Eisenmangel?
Nach der Korrektur zeigen sich sichtbare Verbesserungen meist innerhalb von etwa einer Woche. Neues Wachstum erscheint grün und vital. Bereits gelbe Blätter bleiben oft verfärbt, können aber funktional bleiben. Entferne sie nur, wenn sie stark geschädigt sind.
Eisenmangel vorbeugen

Vorbeugung bedeutet ein stabiles, ausgewogenes Umfeld. Nutze hochwertige Substrate und Nährstofflösungen, die für Cannabis formuliert sind. Sie enthalten alle Makro- und Mikronährstoffe, einschließlich Eisen.
Überwache den pH konsequent, um Nährstoffblockaden zu vermeiden. In Coco und Hydro unbedingt eisenhaltige Nährstoffe einplanen, da diese Systeme anfälliger für Mängel sind.
Auch richtiges Gießmanagement ist wichtig: gute Drainage sicherstellen und Überwässerung vermeiden, da Staunässe die Eisenverfügbarkeit senken kann.
Zusammenfassung
Eisenmangel bei Cannabis ist gut beherrschbar, sofern du die Symptome früh erkennst und zielgerichtet handelst. Mit sauberem pH-Management, passenden eisenhaltigen Nährstoffen und einem ausgewogenen Setup verhinderst du, dass Ertrag und Qualität leiden. Reagiere zügig bei ersten Anzeichen und deine Pflanzen kommen schnell wieder in Topform.
Herbies Head Shop lehnt die Unterstützung bei der Nutzung, Herstellung oder dem Vertrieb illegaler Substanzen ausdrücklich ab. Weitere Informationen findest du im rechtlichen Hinweis.


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