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Botrytis bei Cannabispflanzen

Zuletzt aktualisiert: 1 Dezember 2025

Botrytis bei Cannabispflanzen

Botrytis, auch als Blütenfäule bekannt, gehört zu den ernsthaftesten Bedrohungen für Cannabispflanzen. Die Infektion beginnt oft unbemerkt im Inneren der Buds und zerstört innerhalb weniger Tage ganze Blütenstände. Für viele Anfänger wirkt Botrytis wie ein plötzlich auftretendes Problem, doch tatsächlich entsteht es durch ein Zusammenspiel von Feuchtigkeit, schlechter Luftzirkulation und schwachem Pflanzengewebe. Wer die ersten Anzeichen erkennt und die Umweltbedingungen im Griff hat, kann die Krankheit jedoch zuverlässig verhindern.

Was ist Botrytis und warum befällt sie Cannabis?

Botrytis cinerea ist ein Pilz, der bevorzugt abgestorbenes und geschwächtes Pflanzengewebe besiedelt. Cannabisblüten bieten ihm perfekte Bedingungen: eine dichte Struktur, viel Feuchtigkeit und kaum Luftbewegung im Inneren. Wenn sich Sporen festsetzen und die äußeren Bedingungen passen, bildet der Pilz Myzel, zersetzt Zellwände und breitet sich im Inneren der Buds aus. Da die Infektion von innen nach außen fortschreitet, erkennen viele Grower die Krankheit erst spät.

Wie Botrytis entsteht: Die wichtigsten Auslöser

  • Hohe Luftfeuchtigkeit: Werte über 60% in der späten Blüte schaffen ideale Bedingungen für Sporenkeimung.
  • Mangelnde Luftzirkulation: Dichte Pflanzen, enges Blätterdach und stehende Luft verhindern das Abtrocknen der Blüten.
  • Temperaturen zwischen 17 und 24 °C: In Kombination mit hoher Feuchtigkeit entsteht ein günstiges Klima für den Pilz.
  • Schwaches oder verletztes Gewebe: Verletzte Buds, abgestorbene Zuckerblätter oder beschädigte Stellen dienen als Eintrittspforte.

Frühe Anzeichen: So erkennst du Botrytis rechtzeitig

  • Blüten fühlen sich ungewöhnlich weich oder „matschig“ an.
  • Einzelne Zuckerblätter verfärben sich braun oder grau.
  • Kleine, punktuelle Nekrosen an Blüte oder Stiel.
  • Leichter, modriger Geruch, der an feuchte Erde erinnert.

Im späteren Verlauf trocknen die betroffenen Bereiche aus, werden braun und bröselig. Öffnet man einen Bud, zeigt sich häufig ein graues, pudriges Myzel – ein klares Zeichen für aktive Botrytis.

Botrytis im Indoor-Anbau

Indoor haben Grower mehr Kontrolle, aber auch engere Räume, in denen Feuchtigkeit schnell steigt. Die folgenden Maßnahmen helfen, das Risiko deutlich zu reduzieren.

Luftfeuchtigkeit und Temperatur kontrollieren

Während der Blüte:

  • Tag: 40–50% Luftfeuchtigkeit
  • Nacht: möglichst nicht über 55%
  • Temperatur: 20–25 °C

Bei besonders dichten Sorten lohnt es sich, die Luftfeuchtigkeit in den letzten zwei Wochen auf 35–40% zu senken.

Belüftung optimieren

Eine gute Luftbewegung verhindert, dass Feuchtigkeit im Inneren der Buds eingeschlossen wird. Achte auf:

  • einen ausreichend dimensionierten Abluftventilator,
  • mindestens einen Umluftventilator im Zelt,
  • einen klaren Luftstrom durch das Blätterdach (nicht direkt auf die Buds blasen).

Defolierung und Pflanzenabstand

Entferne große, überlappende Fächerblätter, die Licht blockieren und Feuchtigkeit einschließen. Zwischen den Pflanzen sollte genügend Abstand bleiben, damit sich die Blätterdächer nicht ineinander schieben.

Botrytis im Outdoor-Anbau

Im Freien lässt sich Feuchtigkeit nicht kontrollieren, dafür profitieren Pflanzen von natürlicher Luftzirkulation. Besonders in regnerischen Herbstwochen ist Aufmerksamkeit entscheidend.

Geeignete Standorte wählen

  • sonnige Lage,
  • gute Luftbewegung,
  • nicht direkt an Mauern oder Zäunen, wo sich Feuchtigkeit staut.

Regenschäden vermeiden

  • Pflanzen nach Regen vorsichtig ausschütteln, um stehendes Wasser zu entfernen,
  • dichte, sehr kompakte Sorten vermeiden,
  • Stützgerüste nutzen, damit schwere, nasse Zweige nicht einknicken.

Natürliche Mittel zur Vorbeugung

Ohne Marken – nur bewährte Wirkstoffe und Organismen, die präventiv unterstützen können:

  • Kaliumhydrogencarbonat: kann Pilzwachstum an der Oberfläche hemmen.
  • Neemöl: stärkt Gewebe und reduziert sekundäre Infektionen.
  • Bacillus subtilis: nützliche Bakterien, die konkurrierende Pilze verdrängen.
  • Milchsäurebakterien: schaffen an der Blattoberfläche ein ungünstiges Umfeld für Botrytis.

Diese Präparate eignen sich als Vorbeugung zu Beginn der Blüte. Direkt auf reife Buds nur sehr vorsichtig sprühen.

Was tun, wenn Botrytis bereits sichtbar ist?

Sobald Botrytis aktiv in den Blüten sitzt, gibt es keine Heilung. Du kannst aber verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet.

Schritt-für-Schritt-Maßnahmen

  1. Befallene Buds großzügig entfernen: mit Abstand ins gesunde Gewebe schneiden.
  2. Infizierte Teile nicht kompostieren: luftdicht entsorgen, um Sporenflug zu verhindern.
  3. Werkzeuge desinfizieren: z. B. mit Alkohol oder kochendem Wasser.
  4. Luftfeuchtigkeit senken: sofort auf 35–40% reduzieren.
  5. Betroffene Pflanze engmaschig beobachten: täglich kontrollieren, um neue Herde früh zu finden.

Bei massivem Befall ist es sicherer, die gesamte Pflanze zu entfernen, um andere Pflanzen zu schützen.

Ernte: Wie man Botrytis während der letzten Wochen vermeidet

  • Luftfeuchtigkeit weiter senken,
  • sanft defolieren, ohne übermäßig zu stressen,
  • nicht zu spät am Tag gießen,
  • auffällige Pflanzenteile rechtzeitig entfernen.

Abschluss: Warum rechtzeitiges Handeln entscheidend ist

Botrytis wirkt wie ein plötzliches Problem, doch sie entsteht meist aus einer Reihe kleiner Fehler: zu viel Feuchtigkeit, zu dichter Wuchs, zu wenig Kontrolle in den letzten Blütewochen. Wer seine Pflanzen regelmäßig beobachtet, die Klimabedingungen anpasst und vorbeugend arbeitet, kann Blütenfäule zuverlässig verhindern. Eine gesunde Luftzirkulation und ein sauberes Mikroklima sind die besten Werkzeuge – im Zelt und draußen im Garten.

FAQ: Häufige Fragen zu Botrytis

Wie erkenne ich Botrytis im Inneren eines Buds?

Öffne vorsichtig den verdächtigen Blütenstand. Wenn sich darin graues, staubiges Myzel oder braune, bröselige Stellen zeigen, ist Botrytis bereits aktiv.

Kann man befallene Buds noch rauchen oder weiterverwenden?

Nein. Botrytis bildet Sporen, die gesundheitsschädlich sind. Befallene Buds sollten immer vollständig entsorgt werden.

Was mache ich, wenn ich nur an einer einzigen Stelle Botrytis finde?

Schneide den betroffenen Bereich großzügig heraus, senke sofort die Luftfeuchtigkeit und kontrolliere die Pflanze täglich. Früh erkannte Herde lassen sich oft isolieren.

Ist Botrytis gefährlich für andere Pflanzen im Raum?

Ja. Die Sporen breiten sich über die Luft aus. Entferne befallene Pflanzenteile sofort und reinige den Bereich.

Wie kann ich meine Pflanzen nach einem Botrytis-Fall stärken?

Stabile Umweltbedingungen, ausgewogene Nährstoffe und gute Luftzirkulation unterstützen die Regeneration und beugen neuen Infektionen vor.

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